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Dr. Jens Ullrich

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Depression

Depressionen sind inzwischen in Deutschland eine Volkskrankheit. Etwa 25 % der Frauen und 12% der Männer erkranken im Laufe des Lebens mindestens einmal an einer behandlungsbedürftigen depressiven Episode. Meist haben Depressionen gravierende Folgen für die Betroffenen insbesondere auch in Bezug auf die Erwerbstätigkeit: Im Jahr 2010 belegte die Diagnose erstmals den traurigen Spitzenplatz bei den Fehltagen, noch vor Rückenschmerzen und Erkältungen. In den letzten Jahrzehnten verändert hat sich zudem auch das Alter beim Erstauftreten depressiver Symptome. Waren früher vor allem die über 30-Jährigen betroffen, so sind dies heute immer häufiger auch Jugendliche und junge Erwachsene.


Typisch ist vor allem ein Teufelskreis von negativen Gedanken und Gefühlen, wobei das Erleben zunehmend von Freudlosigkeit, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und fast immer auch von Ängsten bestimmt wird. Die eigenen Gedanken kreisen immer wieder um die gleichen Themen wie die eigene Zukunft, eigene Fehler und die Sorge, dass dieser Zustand womöglich für immer fortbestehen könnte. Das Leben wird immer anstrengender, man zieht sich zurück hat auf nichts mehr Lust und selbst Dinge wie frühere Interessen und Hobbies wirken irgendwie leer und sinnlos. Zusätzlich treten meist auch Schlafstörungen und vielfältige körperliche Beschwerden auf. Nicht selten stellen diese körperlichen Begleiterscheinungen den Auslöser für einen Gang zum Arzt da, wobei die eigentliche Ursache zunächst unbemerkt bleibt.


Zwar klingen die meisten Depressionen nach durchschnittlich 4 bis 8 Monaten wieder von alleine ab, das Risiko für erneute Phasen ist allerdings sehr stark erhöht, insbesondere wenn keine angemessene Behandlung stattgefunden hat. So erlebt die Hälfte der Betroffenen nach einer ersten depressiven Phase mindestens eine weitere und bei zwei depressiven Phasen in der Vorgeschichte erhöht sich das Risiko sogar auf 70%. Daher ist es sehr wichtig, rechtzeitig etwas dagegen zu tun.

Medikamente oder Psychotherapie?
Viele Patienten stellen sich diese Frage, dabei schließen sich beide Behandlungsansätze keineswegs aus. In der modernen Medizin liegen heute für viele Erkrankungen sogenannte „Behandlungsleitlinien“ vor. Diese geben Ärzten und Therapeuten Empfehlungen zu angemessenen Therapien. In Bezug auf die Behandlung von Depressionen werden im Rahmen der sogenannten S3-Leitlinie/Nationale Versorgungs-Leitlinie u.a. folgende Empfehlungen gegeben*: Bei leichten bis mittelschweren Depressionen sollte eine Psychotherapie angeboten werden. Diese kann mit Medikamenten (sogenannte Antidepressiva) kombiniert werden. Bei einigen Formen von Depressionen (sogenannte Dysthymia, chronische Depression oder auch der Double Depression) sollte in jedem Fall eine Kombination von Psychotherapie und geeigneten Medikamenten erfolgen. Ähnlich verhält es sich bei schweren Formen von Depressionen, wobei hier zunächst einmal zu klären ist, inwieweit überhaupt eine ambulante Therapie möglich ist oder zunächst eine stationäre Behandlung erforderlich wird.

Gut für Sie zu wissen: Grundsätzlich gilt die kognitive Verhaltenstherapie als sehr wirksame Behandlungsmethode bei vielen Formen von Depressionen. Dies wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt.

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